27.3.06

Bücher und anderes

Das hat man davon, wenn sich Tage lang selber ablenkt: Jetzt sitze ich bei diesem traumhaften Wetter hier drin und muss meine Hausarbeit schreiben...
Gestern war ich auf 'nem Ausflug in Rottenburg, vor allem im Diözesanmuseum. Die haben dort eine Kirche quasi-profanisiert (also die Apsis ist Kapelle geblieben) und nun haben die dort viel Platz. Sollten die in Hildesheim mit ihren drei Räumchen auch mal tun. War auf jeden Fall sehr spannend. Sehr lustig war der Typ, der immer in den drei Königen auf den Tafelbildern die Vertreter der drei Religionen/Konfessionen, also katholisch, protestantisch, muslimisch sehen wollte. Irgendwie konnten wir ihn nicht überzeugen, dass die Leute damals sicher keine Protestanten und Muslime auf ein Bild mit Jesus draufgemalt hätten. Außerdem hatte er noch andere schräge Theorien, lustigerweise gelang es aber auch der Kunsthistorikerin nicht ihn hinreichend zu widerlegen. Rottenburg ist ansonsten auch ein nettes Städtchen - und der Dom hat was, auch wenn er sehr modern eingerichtet ist.

Was mein Lesepensum der letzten Tage angeht:
"Drei Frauen auf der Jagd" ist mal ein echt guter Krimi, meiner Meinung nach. Vor allem deshalb, weil die Hauptpersonen keine durchgeknallten Typen sind. Durch und durch ein Frauenbuch...
"Die Kaiserin" von Tessa Korber ist kein schlechter historischer Roman. Mir gefällt die Charakterisierung der Hauptpersonen sehr - und die Einbindung des Geschichtsschreibers Prokopios macht die Geschichte interessanter und authentischer. Was nervt, sind die ellenlangen, super-genauen Beschreibungen. Ich weiß, dass es Leute gibt, die das toll finden, aber mir reichen die wichtigsten Sachen, den Rest setze ich mir schon selber im Kopf zusammen. Für Leute, die sich nicht für den historischen Hintergrund interessieren, wären es eindeutig zu viele Personen.
Und was ich gerade zu Ende gelesen habe: "Alte Schule" von Tobias Wolff. Das Buch macht Lust darauf mal wieder richtige Literatur zu lesen, und es war auch selber schon deutlich anspruchsvoller als das, was ich sonst so in den letzten Wochen gelesen habe. Es geht um einen Jungen in einem amerikanischen Internat, der Literatur liebt und wie alle an seiner Schule auch selber schreibt, vor allem, um in Wettbewerben an der Schule Privataudienzen mit bekannten Autoren zu gewinnen. Richtig schlecht ist aber mal der Klappentext. Die Hauptperson ist eigentlich garkein Außenseiter, er sieht sich zumindestens nicht so. Es geht nicht um ein story nach dem Schema: Der Typ aus der Unterschicht, der mit Begabung und Stipendium auf eine Privatschule geht, muss sich durchsetzen und wird gemobbt oder so. Das Buch ist deutlich tiefsinniger.

So, ich habe ne echte Schreibblockade/-hemmung - was echt nervt, weil ich dieses Zeug übermorgen bei dem Prof haben will - bäh!