Wieder-da-post
Seit gestern Mittag bin ich wieder zu Hause - und mir ist wirklich nicht langweilig seitdem - aber fangen wir am Anfang an.
Gemen war zwar im Vergleich zu anderen Jahren schwach, aber trotzdem genial, wie immer, trotz allem!!! Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen "Wer's nicht kennt, kann's nicht verstehn" - wer wissen will, mit was für Leuten ich da zusammen rumhänge, kann sich aber die Fotos von Marcus angucken - Achtung viele!!! (und manchmal auch nicht die vorteilhaftesten...sehe ich wirklich so bescheuert aus, wenn ich was trinke?) Meine Fotos gibt's dann, wenn ich mal ein paar Minuten Zeit habe.
Gemen endete mit der größten Beerdigung, die ich bisher erlebt habe - seltsame Stimmung irgendwie. Von Düsseldorf hatte ich dann das große Glück eine Mitfahrgelegenheit nach Aachen zu bekommen, eine sehr nette übrigens. Das Problem war dann dadurch allerdings, dass ich dadurch null Zeit zum Umschalten von Gemen auf ['magis] hatte, was am ersten Abend echt etwas heftig war. Am ersten Abend waren wir ca. (sehr grob geschätzt) 200 Leute, die in einer Schule in Aachen übernachtet haben, am nächsten Morgen war dann Empfang im Rathaus *gähn* und Messe im Dom (und ich sage immer "in der Kathedrale", weil ich so im englischen Wortschatz drin war). Danach ging's dann richtig los mit unser'm ['magis]-Experiment, ca. 30 Leute aus Malta, Belgien, Kanada und Deutschland. Alle super-nett und super-interessante Leute. Meine Erkältung/Bronchitis hat aber leider dafür gesorgt, dass ich abends und in den Pausen (den wenigen, die wir hatten) ziemlich fertig war und nicht dazu kam wirklich tiefe Freundschaften zu schließen, trotzdem war der Respekt und das Interesse den anderen gegenüber sehr beeindruckend. Vom Programm her hatten wir ein recht typisches Seminarprogramm: Führung an der deutsch-belgischen Grenze, Länderpräsentationen, Besuch von sozialen Einrichtungen und Gespräch zum interreligiösen Dialog - und viele, viele Diskussionen über alles mögliche. Viele beeindruckende Momente fallen mir jetzt natürlich nicht ein oder sind zu persönlich, aber eine Sache habe ich gerade im Kopf: Die Kanadier trafen während der Woche zum ersten Mal evangelische Priesterinnen - in einer Diskussionsrunde sagte dann einer der Kanadier, der eigentlich recht fromm war (z.B.vor einiger Zeit den Jakobsweg gelaufen ist), dass ihm deutlich geworden wäre, dass es kaum Unterschiede zum Katholizismus gibt und dass viele Katholiken viel mehr das überprüfen müssten was vom Papst kommt. Da viele Leute aus anderen Länder das "deutsche" Problem der Ökumene nicht nachvollziehen können (meiner Erfahrung nach zumindestens), war das für mich eine durchaus positive Erfahrung. Irgendwann waren die Tage in unserer Gruppe dann leider zu Ende und es ging auf die Loreley. Da lagen meine absoluten Tief- und Höhepunkte der letzten drei Wochen sehr nah bei einander. Es hat fast pausenlos geregnet, das ist, wenn man erkältet und campen nicht sehr gewohnt ist, eine Mist-Sache. Außerdem war es bei 2000 Leuten manchmal nicht ganz einfach seine Leute wiederzufinden. Trotzdem war die Stimmung und Offenheit einfach enorm. Sowohl spirituell als auch von der Weltkirchen-Erfahrung fand ich ['magis] deutlich besser als den eigentlichen Weltjugendtag. Die beiden Tage waren dann auch recht schnell zu Ende - ok, ich könnte noch ewig darüber schreiben, aber das würde keiner lesen, es sei denn ich würde in Englisch schreiben für die Kanadier, Malteser und Belgier, aber dafür sind mir meine Fehler dann doch zu peinlich. Die Phasen in Sachen Sprache waren übrigens interessant: Erst fand ich es sehr cool so viel Englisch zu reden, irgendwann habe ich angefangen Englisch zu denken und dann hatte ich keinen Bock mehr auf die Sprache. Außerdem ist mir aufgefallen, dass mir ein gewisses emotionales Vokabular fehlt. Bei politischen Diskus reicht meine Sprache, für Mitteilungen von Glaubenserfahrungen aber nicht.
Nach der Loreley ging's mit dem Schiff nach Bonn-Godesberg, sicher noch cooler, wenn das Wetter gut ist, so haben die meisten Leute eher geschlafen als nach draußen geguckt. Übrigens war's das gleiche Schiff auf dem der Papst später gefahren ist, aber unser Transparent ist leider nicht hängengeblieben. In der Schule in Godesberg gab's ne trockene Turnhalle, warme Duschen und Steckdosen für mein Handy - da ging es mir doch schon gut. Der WJT hatte leider die bescheuerte Regelung, die Leute nach Sprachgruppen unterzubringen, bei uns waren also fast nur Deutsche. Dann hatte ich noch das Pech, das aus meiner Experimentgruppe nur ein Deutscher mit nach Köln gefahren ist und die anderen Gruppen waren halt wo anders untergebracht, was das Treffen während des WJTs etwas schwierig machte. Aber auch die deutschen ['magis]-Teilnehmer waren super-offen und gleich am ersten Abend hatte ich schon neue Leute kennengelernt. Am Dienstag bin ich dann erstmal zum Arzt gegangen wegen meiner Gesundheit, Antibiotikum und Tropfen verschrieben bekommen, es ist trotzdem kein bißchen besser geworden bis jetzt...dann nach Bonn gefahren und beschlossen, dass sich 2 Stunden anstehen für die Massenverpflegung nicht lohnt. Bonn ist wirklich eine ganz nette Stadt und ich fand es war auch genau die richtige Menge an Leuten dort, im Gegensatz zu Köln, wo es in der Innenstadt einfach zu voll war. Der Eröffnungsgottesdienst war sehr lebendig, fand ich - ich war überrascht/erschrocken, wie viele deutsche Flaggen es gab, meistens aber mit bayrischen Flaggen in Kombination. Ansonsten feierte man sich selbst. Sowieso war der WJT eigentlich eine große Party der jungen Weltkirche. Ich war positiv überrascht, dass der Personenkult nicht so ausgeartet ist. Ich hatte eher das Gefühl, dass der Papst wirklich als Symbol für die Einheit der Kirche gefeiert wird. "Benedetto"-Rufe gab's zwar viele, aber ich habe sie nie als masseneuphorisch wahrgenommen, vielleicht war ich aber auch dafür an den falschen Orten. Den Papst habe ich live (also nicht über Leinwand) als kleinen Punkt auf dem Schiff von den Pollerwiesen aus gesehen. Irgendwie hat er ein knuffiges Aussehen (das sah man natürlich nur über Bildschirme) und tat mir fast leid, weil er so wirkt, wie der Gelehrte, der garnicht merkt, was mit ihm passiert, und der garnicht gefeiert werden will. Die Tage zwischen Eröffnungs- und Abschlussmesse habe ich mit Aktion West-Ost, KSJ, BDKJ Hildesheim, einem Katechese-Versuch, Rumlaufen in Köln und Bonn, Schlafen auf diversen Wiesen und im KVB verbracht. Am Freitagabend war dann noch Abschlussparty von ['magis]. Die Zeit reichte aber eigentlich nur zum intensiven Verabschieden, anstatt wirklich zum Feiern. Am Samstagmorgen ging's dann los zum Marienfeld mit den Deutschen aus meinem Quartier, von Godesberg aus nach Brühl mit dem Zug und von dort mit dem Shuttle-Bus und dann eine Stunde laufen - Klappte eigentlich alles recht einfach. Auch die Orga auf dem Marienfeld machte erst einen sehr soliden Eindruck, wir bekamen sogar problemlos was zu essen. Dann haben wir erstmal gepennt und als wir ca. ne Stunde später aufwachten waren wir von Italienern und Spaniern umzingelt. Später taten sich dann auch die Probleme auf, weil der Platz nicht ordentlich berechnet war. Schließlich brauchte schon jeder eine Isomatte Platz plus Gepäck. Aber den gab's einfach nicht, das heißt die Leute rückten erst immer näher zusammen und wichen dann irgendwann auf hintere Pilgerfelder aus. Sowieso hat niemand Eintrittskarten kontrolliert, geschweige denn Taschenkontrollen gemacht, wie auch bei 1 Millionen Leute. Die Messe am Sonntag und noch mehr die Vigil am Abend wurden von vielen Leuten einfach ignoriert, dem Papst wurde zugejubelt, aber auch nicht so heftig und die meisten Leute schliefen eigentlich ständig. Ok, es gab sicher keinen Zeitpunkt, wo es wirklich ruhig war. Als ich nachts von gruppenkuschelnden Polen und Franzosen von meiner Isomatte vertrieben wurde, habe ich dann nochmal die Gemener Bonner (oder Bonner Gemener?) aufgeweckt, mit denen hatte ich mich vorher auch schon getroffen und denen habe ich eine relativ unkomplizierte Abreise und eine ruhige Nacht zu verdanken. Nach zwei Stunden Fußweg konnten wir nämlich in einen Zug einsteigen und waren um ca. halb sieben in einem festen Haus. Heute habe ich nämlich erfahren, dass eine hannoversche Gruppe zwölf Stunden (bis ein Uhr nachts) auf ihren Bus gewartet hat - ohne was zu trinken und zu essen...Die Orga war, zumindestens für deutsche Verhältnisse, grausig!!! Ich bin aber dann gestern gemütlich mit Tabs im ICE nach Hannover gefahren. Hier bin ich jetzt gerade dabei den nächsten PC zu formatieren und eine großarte KSJ-Aktion zur Bundestagswahl vorzubereiten. Außerdem wartet mein Laptop darauf ausgepackt zu werden und einiges Antrags-Finanz-Gemiste warte auch, und das mindestens noch bis morgen Abend. Tut mir also leid, dass ich mich nicht melde, aber ich muss erstmal mein Leben/mein Zimmer/meinen PC/meine Gesundheit in Ordnung bringen.
1 Comments:
Welcome back und gute Besserung.
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