10:00 Uhr: Ich wache auf, öffne meine Zimmertür und sehe ein kleines Häufchen Elend - oder auch meine Schwester vor meiner Tür sitzen. "Was ist denn mit dir los und wo sind die andern beiden?" "Ich hab Bauchschmerzen und die sind beim Einkaufen."
11:00 Uhr: Ich bin beim Frühstücken und Zeitung lesen und versorge zwischendurch meine Schwester mit Tee, den sie nicht trinkt, und gutem Zuspruch.
12:00 Uhr: Ich rufe meine Mutter an, erzähle ihr, dass es ihrer kleinen Tochter beschissen geht und sie verspricht mir schnell nach Hause zu kommen. Meine Schwester trinkt endlich eine halbe Tasse Tee und spuckt sie gleich wieder aus.
13:00 Uhr: Meine Eltern kommen nach Hause und stellen fest, dass alles noch etwas chaotisch aussieht. Wir überlegen ausnahmsweise erst nach der Bescherung in die Kirche zu gehen.
14:00 Uhr: Nachdem mein Vater morgens im Supermarkt Christbaumkerzen gekauft hat, fahren meine Eltern los einen Baum besorgen.
15:00 Uhr: Meine Eltern fangen an den Baum aufzubauen.
15:30 Uhr: Ich komme runter vom Weihnachtsmails schreiben: Mein Vater will gerade zur Tür raus: "Was hast du denn vor." "Entweder ´ne große Säge, ´nen dünneren Baum oder ´nen größeren Ständer kaufen." NTess fängt an zu lachen. "Das ist garnicht lustig." Mein Vater verschwindet, kommt relativ schnell wieder, weil es an der Tanke keine Christbaumständer gibt. Ich sehe inzwischen, dass mein Vater schon fleißig an dem Stamm herumgesägt hatte und der ca. 30 Jahre alte Baumständer kaputt ist, weil der Stamm zu dick war. Die Entscheidung fällt auf Eimer mit Steinen, als Ständerersatz. Mein Vater sucht in unserm Garten nach Steinen. NTess bietet ihre Hilfe trotz körperlicher Beeinträchtigung an und darf nun den Baum festhalten, der ihr reichlich klein vorkommt. Als ihr Eltern anfangen darüber zu diskutieren, wann dieses Plastikzeugs um den Baum ("Ganzkörperkondom") aufgeschnitten werden soll, kriegt NTess einen Lachkrampf und kippt fast um. Als der Baum steht, stelle ich fest, dass er irgendwie klein und dick, halt etwas knuffelig ist. Wie auch immer:
16:00 Uhr: Der Weihnachtsbaum steht.
18:00 Uhr: Der Baum ist geschmückt, wir sind alle irgendwie ordentlich angezogen, die Geschenke liegen unter´m Baum, mein Schwester hat zwar den ganzen Tag nur einen TUC-Keks gegessen, aber sitzt am Tisch. Ich lege mein Knie hoch, dass nach einem Tag ohne Stützen laufen nicht mehr will und packe ein Cool-Pack drauf. Wir schalten um auf Weihnachten und Bescherung. (Sowas klappt in unserer Familie!)
18:30 Uhr: Meine Mutter rutscht neben dem Baum auf so Plastik-Unterlegteilen aus, schmeißt die Box in den Baum. Ich sehe schon das Haus in Flammen stehen und meine Mutter im Krankenhaus. Mein Vater und ich hin, meine Mutter schreit: "Mir geht´s gut." Der Baum brennt nicht. Meine Schwester: "Aber auf der Box standen Kerzen." Seltsamerweise auch nichts passiert. Bestandsaufnahme: Eine Christbaumkugel und einen Kerzenständer hat´s erwischt. Meine Schwester schreit: "Es hat geklingelt - an der Tür." Ich eigentlich noch am Lachen, hin - wie erwartet unser Nachbar. Mit obligatorischem Weihnachts-teller. Ich bilde mir ein höflich "Danke" und "Frohe Weihnachten" gesagt zu haben. Meine Mutter kommt mir zur Hilfe und erzählt unserem Nachbarn im Smoking, dass meine Schwester krank ist und das wir Probleme mit unserem Baum hatten. Unser Nachbar weist uns freundlich drauf hin, dass er noch 1000e Baumständer gehabt hätte... Als die Tür zufällt, fange ich an zu lachen und höre für 10 Minuten nicht mehr auf. Wir machen weiter mit gemütlicher Bescherung.
19:00 Uhr: Wir beschließen statt des Rotkohls, den wir eigentlich zum Essen geplant hatten, um meine Schwester nicht zu quälen, drei Pizzen in den Ofen zu schieben.
20:00 Uhr: Meine Eltern und ich machen uns auf zur Christmette und lassen meine Schwester vor´m Fernseher zurück, wo sie eingeschlafen ist, als wir wiederkommen.